Twitter migriert von Mesos zu Kubernetes...

02. November 2019 Andreas Peters

… und fast zum gleichen Zeitpunkt benennt sich die Firma Mesosphere um und setzt sich neue Schwerpunkte. Bei diesen Meldungen könnte man tatsächlich denken, dass sich Mesos langsam dem Ende neigt. Dem ist allerdings nicht so und darauf möchten ich an dieser Stelle etwas näher eingehen.

Warum wechselt Twitter von Mesos zu Kubernetes? Dies ist eine Frage die mir von mehreren Kunden gestellt wurde. Laut dem Geschäftsführer von Twitter ist die Entscheidung einer Migration keine Technische gewesen. Mesos ist Kubernetes technisch gesehen Haus hoch überlegen. Jedoch ist die Community gegenüber die von Kubernetes sehr klein. Firmen haben es einfacher Personal oder externen Support mit Kubernetes KnowHow zu finden. Ob Twitter das tatsächlich nötig hat soll mal dahingestellt werden. Aber Fakt ist; Mesos KnowHow ist nicht einfach und vorallem nicht kostengünstig zu bekommen. Trotzdem raten wir nach wie vor Kunden auf Mesos zu setzten, sofern es eine vorherige Anforderungsanalyse von uns ergeben hat. Mesos ist sehr zwar komplex im Aufbau. Eine kleine Installation benötigt mehr Server Ressourcen als Kubernetes und benötigt lediglich sehr gute Linux Admins mit KnowHow zu Container technologien. Der Betrieb der Umgebung ist aber trotz der Komplexität deutlich einfacher als bei Kubernetes. Gerade in einem Unternehmen welches bereits eine Systemadministration Unterhält, kann man eine Mesos basierende Infrastruktur sehr gut integrieren. Die Gewerke wie Netzwerk, Storage, Monitoring, Server Ressourcen, DNS usw sind bei Mesos einzeln getrennt. Dies stellt nicht nur beim debugen ein großen Vorteil dar, sondern auch bei der Überführung in die schon bestehenden Teams/Abteilungen. Auch kommerziell benötigter Support ist vorhanden. Ob nun vom Software Hersteller direkt oder großen Systemhäusern, wenn es Probleme gibt bekommt man den benötigten Support. Personal oder Freelancer zu finden welche sich bereits mit Mesos auskennen ist allerings nicht Trivial. In den von uns eingeführten Mesos Umgebungen war dies jedoch nie ein nennenswertes Problem. Wir haben dem schon vorhandenen Personal das nötige KnowHow beigebracht. Auch hier ist die Granularität einer Mesos Umgebung wieder von Vorteil. Einen schon vorhandenen Netzwerkadmin ist die Nutzung von Netzwerk in Mesos sehr schnell und einfach zu erklären.

Gehen wir noch auf einen anderen Punkt ein! Mesosphere hat sich umbenannt und ein neuen Schwerpunkt gesetzt. Dies ist ein Nachvollziehbarer und in meinen Augen ein längst überfälliger Schritt. Eine Firma kann nur in den seltesten Fällen durch den Support eines einzigen Produktes überleben.

Zu guter letzt möchte ich noch eines äußern. Mesos wird von sehr vielen großen Plattformen verwendet. Twitter war nur eine davon! Andere wie Netflix, PayPal, Apple, AirBnB und weitere, betreiben ihre Systeme nach wie vor auf Mesos. Mesos wird auch nicht, wie viele immer denken, von Mesosphere entwickelt, sondern von der Apache Foundation. Ja, es gibt Entwickler die für beide tätig sind. Ob sich hierbei etwas ändert, ganz bestimmt. Wird es Lücken in der Weiterentwicklung geben; wenn überhaupt, dann nur von kurzer Dauer. Die Lücken werden von anderen wie Netflix geschlossen.

Auch wir als kleine Firma steuern unseren Teil dazu bei. So haben wir auf unserem Git Repo, ein Ansible Playbook welches eine gesamte Mesos Umgebung (inkl Docker, Marathon, Container Netzwerk, Monitoring, DNS und Persistent Storage) ohne viel Aufwand installiert. Es stellt also eine gute Basis für einen eigenen Mesos Stack dar. Mesos ist eine sehr stabile und performante Cluster Umgebung (in der Entwicklung wie auch im Betrieb) die noch viele Jahre einen sehr guten Dienst abgeben wird. Daher kann ich jedem nur empfehlen, sich unabhängig von einzelnen Interessengruppen ein Bild zu machen, welche Umgebung besser zu den eigenen Anforderungen passt.